Alternative Leistungserhebungen an der Fach- und Berufsoberschule Triesdorf
An der Fach- und Berufsoberschule Triesdorf wird seit einiger Zeit verstärkt auf alternative Formen der Leistungserhebung gesetzt, die herkömmliche Methoden wie Kurzarbeiten und Stegreifaufgaben ergänzen oder sogar ersetzen. Das Spektrum dieser alternativen Ansätze reicht dabei von der Erstellung von Strukturskizzen, Zeitzeugeninterviews, der Ausarbeitung von Redebeiträgen in den gesellschafts- und geisteswissenschaftlichen Fächern bis hin zu einer Vielzahl an Projekten im naturwissenschaftlichen Bereich. Diese neuen Formen der Leistungsbewertung zielen darauf ab, den Schülern eine tiefere Auseinandersetzung mit den Unterrichtsinhalten zu ermöglichen und den Lernprozess in den Vordergrund zu rücken, anstatt nur punktuell abgefragtes Wissen zu bewerten.
Ein Beispiel für eine alternative Leistungserhebung ist die Arbeit mit Strukturskizzen im Geschichtsunterricht. Hier bekommen die Schüler Materialien vorgelegt, die sie selbstständig auswerten und in einer Skizze zusammenfassen müssen. Diese Methode fördert die Fähigkeit, komplexe Informationen zu filtern, zu strukturieren und in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Die Schüler müssen sich dabei intensiv mit den Materialien auseinandersetzen und eigenständig Schlüsse ziehen. Ähnlich verhält es sich bei der Erstellung von Erklärfilmen, wo sie ihre Kreativität und ihr Verständnis in die Visualisierung von Inhalten einbringen können.
Ein aktuelles Beispiel im Fach Chemie ist zudem das Projekt „Forscherheft“ zum Thema Fette und Öle, das von den Schülern der 13. Klasse gestaltet wird. Sie entwerfen eigenständig drei Doppelseiten zu alltagsnahen Themen, die sie von einer Pinnwand auswählen können. Diese individuellen Themen reichen von der Analyse der Inhaltsstoffe bis hin zur Bedeutung von Fetten in der Ernährung. Im Anschluss an die schriftliche Arbeit setzen die Schüler ihr Wissen in die Praxis um, indem sie eine Aktion mit der Klasse planen – etwa zum Thema gesundes Essen oder eine Sporteinheit. Dieses Projekt ermöglicht den Schülern, ihr theoretisches Wissen direkt auf ihren Alltag zu übertragen und ihre Mitschüler aktiv in das Lernen einzubinden.
Ein wesentlicher Vorteil dieser alternativen Leistungserhebungen liegt darin, dass der Fokus weniger auf einer punktuellen Abfrage von Wissen liegt, wie es bei traditionellen Tests der Fall ist. Stattdessen rückt der gesamte Arbeitsprozess in den Vordergrund. Die Schüler arbeiten kontinuierlich und können über einen längeren Zeitraum an ihren Aufgaben feilen, was den Lernfortschritt nachhaltiger gestaltet. Insgesamt findet eine intensivere Auseinandersetzung mit den Themen statt, da die Schüler nicht nur Fakten reproduzieren, sondern auch Zusammenhänge verstehen und eigenständig Lösungen und Gestaltungsmöglichkeiten für eine Präsentation der Ergebnisse entwickeln müssen.
Auch aus Sicht der Schüler hat sich dieser Ansatz als vorteilhaft erwiesen. Viele von ihnen berichten, dass sie durch die alternativen Leistungserhebungen einen tieferen Zugang zu den Unterrichtsinhalten finden. Die Aufgaben sind oft praxisnah und bieten ihnen mehr Raum, um ihre Fähigkeiten zu entfalten. So fällt es ihnen leichter, sich mit den Unterrichtsinhalten zu identifizieren und diese zu verinnerlichen. Zudem berichten nicht wenige Schüler, weniger Stress zu empfinden, da sie die Möglichkeit haben, ihre Arbeit über einen längeren Zeitraum zu gestalten, anstatt kurzfristig für eine Klausur zu lernen.
Für die Lehrkräfte bietet dieser Ansatz ebenfalls Vorteile: Sie erhalten durch die längerfristige Beobachtung der Arbeitsprozesse ein differenzierteres Bild vom Leistungsstand ihrer Schüler. Dies ermöglicht eine individuelle Förderung und eine genauere Einschätzung, wie tief die Schüler ein Thema tatsächlich verstanden haben.
Insgesamt zeigt der Einsatz alternativer Leistungserhebungen an der Fach- und Berufsoberschule Triesdorf, dass innovative Bewertungsmethoden dazu beitragen können, die Motivation der Schüler zu steigern und ein besseres Verständnis für die behandelten Themen zu fördern. Durch die stärkere Gewichtung des Lernprozesses und die Förderung eigenverantwortlichen Arbeitens wird der Unterricht nicht nur abwechslungsreicher, sondern auch nachhaltiger gestaltet.