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Die mit dem Titel „Umweltschule in Europa“ ausgezeichnete Berufliche Oberschule Triesdorf arbeitet derzeit an verschiedenen ökologischen Themen und verknüpft dabei auf vielfältige Weise theoretische und praktische Aspekte.

So pflanzten 54 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt sechs Klassen der FOS/BOS Triesdorf im Waldgebiet „Triesdorfer Park“ insgesamt 300 Bäume mit Verbissschutz. Für die Waldbewirtschaftung dort zuständig ist Revierförster Max Steinacker vom Forstbetrieb Rothenburg der Bayerischen Staatsforsten. Zukünftig werden dort die seltene heimische Baumart Elsbeere, die mediterrane Esskastanie sowie die amerikanische Roteiche wachsen. Da insbesondere Nadelbäume zunehmend Probleme mit den steigenden Temperaturen und der Trockenheit haben, sollen die klimatoleranten Laubbäume Abhilfe schaffen. Doch der Waldumbau dient nicht nur dem Klimaschutz. Schädlinge verbreiten sich in Mischwäldern weniger stark als in Monokulturen, außerdem bieten die neuen Bäume Platz für Insekten und Vögel.
Geplant wurde die Aktion von den beiden Schülerinnen Julia Mittermeier und Alexa Sommerer aus den 13. Klassen der Fachoberschule. Unterstützung erhielten sie bei der Baumpflanzung vom zuständigen Revierförster in Triesdorf, Max Steinacker, und Ralf Polzer, Forstwirtschaftsmeister und Praktikumsleiter des Forstwirtschaftszweiges der Schule. Ebenfalls fleißig zur Aktion beigetragen haben die Forstwirtschafts-Praktikantinnen und Praktikanten der FOS Triesdorf.

Fotos (Baumpflanzaktion): Alexa Sommerer

Einem aktuellen und für die bioethische Diskussion hochspannenden Thema widmete sich Prof. Alfred Seiferlein, der selbst Schüler der FOS/BOS in Triesdorf war. Er sprach in einem Vortrag für die 12. Klassen auf Einladung der Fachschaft Religion / Ethik zu den Chancen der CRISPR/CAS – Methode, insbesondere für die Landwirtschaft. Seiferleins Karriere führte ihn nach dem Abitur in Triesdorf bis hin zu einer Theologieprofessur in Halle und in den Leitungsstab des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Dort war er unter Landwirtschaftsminister Christian Schmidt am Schnittpunkt zwischen Landwirtschaftsministerium und Deutschem Ethikrat tätig.
Seiferlein kritisierte eine undifferenzierte Ablehnung der CRISPR/Cas-Methode, die sich unter anderem auch im Urteil des EuGH vom 25. Juli 2018 widerspiegelt. Das Gericht hatte mit der Methode bearbeitete Pflanzen als gentechnisch veränderte Organismen einstuft. Demgegenüber hob Seiferlein vor allem die Chancen des sogenannten Genome Editing, etwa im Blick auf das Getreide, hervor. In der sich anschließenden Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern wurden aber auch mögliche Gefahren der CRISPR/Cas-Methode thematisiert, etwa bislang unentdeckte Risiken oder eine wirtschaftlich ungerechte Verwertung der neuen Erkenntnisse.

2223 Verkehr&Umwelt 01Und schließlich konnte die FOS/BOS Triesdorf den Stadtplaner und Nahverkehrsexperten Jürgen Frecks zu einem Vortrag für die 11. Klassen begrüßen. Dieser sprach zum Thema „Auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Mobilität“. Vorbereitet hatten sich die Schülerinnen und Schüler auf die Thematik mittels eines „Mobilitätstagebuchs“, in welchem sie eine Woche lang ihre eigenen verkehrsrelevanten Aktivitäten verzeichnen sollten und diese auf diese Weise auch reflektieren konnten.
Frercks sensibilisierte zunächst dafür, dass der Verkehrssektor in der Bundesrepublik einen erheblichen Beitrag zum CO2-Ausstoß beiträgt und daher ein grundsätzliches Umsteuern dringend geboten sei. Und dies nicht nur wegen des Klimaschutzes, sondern auch, weil der immer noch zu stark im Fokus stehende Individualverkehr mit dem PKW wesentlich zum Flächenverbrauch und zur Versiegelung der Böden beitrage, etwa durch den Neubau von Straßen oder Parkplätzen. 2223 Verkehr&Umwelt 02Diese stünden oft kostenlos oder gegen geringe Gebühren zur Verfügung, während die Ticketpreise im Nahverkehr gestiegen seien, was diesen im Vergleich unattraktiv mache. Auch werde beim PKW die Feinstaubbelastung durch den Reifenabrieb nicht ausreichend berücksichtigt, den auch die an sich klimafreundlicheren Elektroautos verursachen. Um einen klimaneutralen Verkehrssektor zu erreichen, müssten Politik und Gesellschaft viel stärker auf den Öffentlichen Nahverkehr setzten. Dies wäre nicht nur im Sinne der Umwelt vernünftig, sondern eine gute und flexible Anbindung – verstärkt durch Bedarfsverkehre in regionalen Bediengebieten – sowie eine attraktive Preisgestaltung sind für Frercks auch zentrale Säulen der Daseinsfürsorge. Schließlich könnten sich bestimmte Bevölkerungsgruppen kein Auto leisten oder aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht mit dem PKW fahren.
Im Anschluss an den fundierten Vortrag des Experten schloss sich eine rege Diskussion der Schülerschaft an. Diese zeigte, dass unter den Anwesenden eine große Bereitschaft zum Umstieg auf den ÖPNV vorhanden ist, aber eben auch noch starke Unzufriedenheit mit der schlechten öffentlichen Verkehrsanbindung, insbesondere im ländlichen Raum, herrscht.