Seminarfahrt 2021
Vom Kalten Krieg zur Ökologie der Hochmoore –
Seminarfahrt der 13. Klassen an der FOSBOS Triesdorf
Die diesjährige dreitägige Seminarfahrt der 13. Klassen an der FOSBOS Triesdorf führte die Schülerinnen und Schüler unter Leitung der Lehrkräfte Hubert Kraußer und Corinna Schriefer in die Rhön. Geboten war ein für Schüler und Lehrer gleichermaßen interessantes fächerübergreifendes Programm, das mit dem Besuch der Gedenkstätte „Point Alpha“, US-Beobachtungsposten im Kalten Krieg, einen spannenden und informativen historische Aspekt bot. Aber auch das für die Triesdorfer FOSBOS zentrale Thema Ökologie kam nicht kurz, trägt die FOSBOS Triesdorf doch seit kurzem offiziell den Titel „Umweltschule“ und ist zudem Teil des internationalen Erasmus+-Projekts „Agriculture4future“. Dieses nimmt unter anderem die Themenbereiche Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Artenvielfalt in den Blick und förderte auch einen Teil der Reisekosten der Rhönfahrt. Passend zum Engagement der Schule im Umweltbereich besuchte die Schülergruppe dann auch den Naturlehrpfad „Schwarzes Moor“, unterstützte aktiv die Bemühungen lokaler Umweltschützer, eine Magerwiese zu erhalten, und erkundete im Rahmen einer Wanderung auch das landschaftlich sehr reizvolle „Rote Moor“ bei Gersfeld.
Nicht nur für Geschichtsinteressierte spannend gestaltete sich der erste Exkursionstag mit dem Besuch der Gedenkstätte „Point Alpha“. Dort nahm die Triesdorfer Schülergruppe an einer Führung entlang eines Teils der ehemaligen Ost-West-Grenze im Kalten Krieg teil, in deren Rahmen die damalige Situation anschaulich aufgezeigt wurde. Besondere eindrücklich wirkte auf die Schülerinnen und Schüler dabei, dass „Point Alpha“ einen authentischen Schauplatz der deutsch-deutschen Geschichte darstellt, an dem die Situation während des Ost-West-Konflikts spür- und erlebbar wird. Denn hier standen sich die Vorposten von NATO und Warschauer Pakt an den Grenzanlagen mit ihren Sicherungselementen bis zum Jahr 1990 unmittelbar gegenüber. Der ehemalige „Observation Post Alpha“ (kurz: Point Alpha) galt dabei als einer der wichtigsten Beobachtungsstützpunkte der US-Streitkräfte in Europa und damit als einer der „heißesten Punkte“ im Kalten Krieg. Besonders die abschließenden Zeitzeugengespräche auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne fesselten die Schülerinnen und Schüler und verschafften ihnen sehr lebendige Eindrücke.
Das Programm für Tag zwei startete mit einem Ausflug zum Naturlehrpfad „Schwarzes Moor“, das durch einen hölzernen Steg zugänglich gemacht wurde, welcher die empfindliche Bodenstruktur schützt und Besucher sicher durch die verschiedenen Ebenen des Moors führt. Während der Tour durch das Nieder- und Hochmoor informierte der Gebietsbetreuer und Diplombiologe Torsten Kirchner die Gruppe über die Erhaltung des Biosphärenreservats Röhn und dessen Bedeutung. Dabei erhielten die Schülerinnen und Schüler unter anderem auch praxisnahe Informationen zu den im Biologie-Unterricht bereits behandelten fachlichen Themen, wie etwa zur Frage nach der aktiven Erhaltung von Mooren. Besonders aufregend dabei war hier sicherlich auch der Umstand, dass die Schülergruppe auf ihrer Erkundung des Moores von einem Team des Bayerischen Rundfunks begleitete wurde.
Im Anschluss führte das Exkursionsprogramm die Triesdorfer Gruppe zu einer für die Artenvielfalt wichtigen Magerwiese am „Hohen Polster“. Dort wartete nun der praktische Teil der Exkursion, denn die Schülerinnen und Schüler griffen dem regional ansässigen Baum- und Biotoppflege-Team von Gerd Frickel unter die Arme, das für die Lupinenbekämpfung zuständig ist. Nach einer ersten kurzen Arbeitseinführung begann auch für die Schülerinnen und Schüler die aktive „Delupinierung“, was das Entfernen der stickstoffanreichernden Lupinenpflanze aus der Magerwiese beschreibt. Die wichtige Bedeutung dieser körperlich anstrengenden Arbeit wurde vor wenigen Jahren auch von der Bayerischen Staatsregierung anerkannt, weshalb Teams, wie das von Gerd Frickel, sich dieser Aufgabe annahmen. Mit der aktiven Beteiligung an der Umweltsicherung endete dann auch ein weiterer, ereignisreicher Tag in der Rhön.
Den letzten Tag der Seminarfahrt verbrachten die Seminaristen dann im „Roten Moor“ bei Gersdorf, welches vor vielen Jahren trockengelegt wurde. Ohne Guide, doch mit reichlichen Informationstafeln, wanderte die Gruppe dann durch einen der europaweit größten Karpatenbirkenwälder und bestaunte die wunderschöne Landschaft. Als abschließendes Highlight wartete eine Verkostung von regional produzierten Lammbratwürsten.
Alles in allem bescherte die Seminarfahrt der Triesdorfer Gruppe drei unvergessliche Tage, gefüllt mit wertvollen fachlichen Informationen und faszinierenden Eindrücken einer einzigartigen Naturlandschaft.
(Marie Buckl und Alina Meyer, FOSBOS Triesdorf)